Restaurierungsdokumentation einer "Amsterdamer Standuhr"

 

Herkunft:

Amsterdam um 1770


Maße
:

Höhe:  2,75 m
Tiefe:  0,32 m
Breite: 0,62 m 


Materialien:

Blindholz: Eiche
Furnier: Nussbaum und Nussbaumwurzelholz
Bandeinlagen: Ahorn
Intarsien: Ahorn, Brandschattierungen
Beschläge: Messing
Figuren: Lindenholz, geschnitzt und vergoldet

Beschreibung

Das Uhrengehäuse ist dreiteilig gegliedert und zweiteilig konstruiert. Der Standuhrkopf kann nach vorne ziehend abgenommen werden. Die Rückwand verläuft durchgehend vom Sockel bis zum Kopf. Die Figuren und der Kuppelabschluß können abgenommen werden.

Die Uhr zeigt den typischen Aufbau der niederländischen Standuhren in Nussbaum. Der dreiseitig geschweifte Sockel mit diagonal abgeschrägten Ecken steht vorne auf Löwenfüßen. Die Pendeltür des Mittelteils ist oben und unten barock geschweift. Das Pendelfenster ziert ein gegossener Beschlag aus Messing.

 

Der Standuhrkopf wird von Säulen flankiert, die Glastür ist quadratisch mit eingezogenem Bogenfeld. Darüber befindet sich ein entsprechend geführtes Gesims. Das Zwischengeschoß mit ausgesägter Ornamentik ist mit einer geschnitzten Mittelrocaille verziert. Darüber befindet sich der abnehmbare eingezogene Kuppelabschluß. Der Standuhrkopf wird bekrönt von drei geschnitzten, vergoldeten Figuren: zwei Fanfare blasende Engel und mittig eine Figur des Atlas, die Weltkugel tragend.

Bei der Restaurierung durchgeführte Maßnahmen:

Vor der Restaurierung erfolgt die Objektuntersuchung. Hierzu gehört u.a. die Holzartenbestimmung des Konstruktionsholzes, des Furniers, der Intarsien, der Bandeinlagen und der Schnitzereien, damit Fehlstellen in entsprechenden Hölzern ergänzt werden können. Der Lack wird identifiziert, Reinigungsversuche der Lackoberfläche werden durchgeführt. Vor dem Beginn der Restaurierung wird jedes Objekt in Ganzansicht und Detailaufnahmen fotografiert. Nach der Untersuchung wird ein Restaurierungskonzept erstellt. Da es sich hier um eine Uhr handelt, wird das Restaurierungskonzept mit dem Uhrmacher Herrn Flüthe, der das Uhrwerk restauriert, besprochen. Das Restaurierungskonzept für die drei Figuren wird mit der Gemälderestauratorin Frau Paul besprochen, die sich u.a. auf Vergoldungen spezialisiert hat. 

 

Vom Blindholz gelöste Furniere, Bandeinlagen und Intarsien werden festgelegt. Für alle Verleimungsarbeiten wird Glutinleim (Knochenleim und Hautleim im Verhältnis 1:1) verwendet. Der Leim wurde vor der Verarbeitung auf 55°C erwärmt und mit Spritzen zwischen das Blindholz und das Furnier gespritzt. Mit Zulagen und Zwingen wird das Furnier niedergedrückt. Für die Festlegungen des geschweiften Sockels müssen entsprechend gebogene Zulagen hergestellt werden.

Fehlstellen im Furnier und bei den Bandeinlagen werden geschlossen. Die Ergänzungen werden so eingepasst, dass vom umliegenden orginalen Furnier nichts weggenommen wird. Die verloren gegangenen Stücke der Profilleisten am Sockel werden ergänzt. Der Riss durch Blindholz und Furnier der rechten Sockelseite wird geschlossen.

 

Der leichte Versatz, der durch das gerissene Blindholz entstanden ist, kann durch das Ausspänen des Blindholzes wieder begradigt werden. Der zackige Riss im Furnier wird mit Holzkitt geschlossen. Mehrere kleine Fehlstellen der Laubsägearbeiten des Uhrenkopfes werden ergänzt. Durch die Leimreste und die Verfärbungen auf dem textilen Unter-grund können die Umrisse der fehlenden Ornamente genau ermittelt werden. Aus entsprechend starkem Nussbaumfurnier werden mit der Laubsäge die fehlenden Ornamente ausgesägt und eingepasst. Zwei fehlende Blätter der Blattschnitzereien werden nachgeschnitzt und angeleimt.

 

 

Vom Blindholz gelöste Furniere, Bandeinlagen und Intarsien werden festgelegt. Für alle Verleimungsarbeiten wird Glutinleim (Knochenleim und Hautleim im Verhältnis 1:1) verwendet. Der Leim wurde vor der Verarbeitung auf 55°C erwärmt und mit Spritzen zwischen das Blindholz und das Furnier gespritzt. Mit Zulagen und Zwingen wird das Furnier niedergedrückt. Für die Festlegungen des geschweiften Sockels müssen entsprechend gebogene Zulagen hergestellt werden.

Fehlstellen im Furnier und bei den Bandeinlagen werden geschlossen. Die Ergänzungen werden so eingepasst, dass vom umliegenden orginalen Furnier nichts weggenommen wird. Die verloren gegangenen Stücke der Profilleisten am Sockel werden ergänzt.

 

Der Riss durch Blindholz und Furnier der rechten Sockelseite wird geschlossen. Der leichte Versatz, der durch das gerissene Blindholz entstanden ist, kann durch das Ausspänen des Blindholzes wieder begradigt werden. Der zackige Riss im Furnier wird mit Holzkitt geschlossen. Mehrere kleine Fehlstellen der Laubsägearbeiten des Uhrenkopfes werden ergänzt. Durch die Leimreste und die Verfärbungen auf dem textilen Unter-grund können die Umrisse der fehlenden Ornamente genau ermittelt werden. Aus entsprechend starkem Nussbaumfurnier werden mit der Laubsäge die fehlenden Ornamente ausgesägt und eingepasst. Zwei fehlende Blätter der Blattschnitzereien werden nachgeschnitzt und angeleimt.

 

  

Den beiden bekrönenden Engeln fehlen die Posaunen in der einen Hand und in der anderen stilisierte Blumen. Anhand von Vergleichsobjekten kann die Form der Posaunen und der Blumen ermittelt und nachgedrechselt werden. Bei der linken Figur der Engel werden außerdem die fehlenden Finger der rechten Hand ergänzt.

 

Die drei Figuren sind bei früheren Restaurierungen mehrfach überarbeitet worden. Die ursprüngliche Vergoldung ist vermutlich durch Putzmaßnahmen der vergangenen 230 Jahre beschädigt bzw. partienweise abgerieben worden.  Bei  der letzten Restaurierung wurden die Figuren dann mit Goldbronze vollständig überlackiert. Diese Goldbronze hat sich verfärbt und ließ die Figuren sehr dunkel erscheinen.

Die Goldbronze wird deshalb mit Aceton und Watte entfernt und so die Reste der ursprünglichen Vergoldung mit den Retuschen freigelegt. Mit Treasure-Gold (Wachs mit goldfarbenen Pigmenten) werden die Fehlstellen der Vergoldung retuschiert.

Die Messingbeschläge werden mit einer Ammoniaklösung und feinster Stahlwolle (Stärke 0000) gereinigt. Am Uhrenkopf fehlen an den beiden hinteren Viertelsäulen die Abschlusskapitelle. Diese werden nach dem Vorbild der vorderen Säulenkapitelle in Messing nachgegossen und angebracht.

Das textile Gewebe unter den Laubsägearbeiten des Uhrenkopfes wird mit einem feinen Borstenpinsel gereinigt und stellenweise mit Aquarellfarbe retuschiert.

 

 

 

Die Lackoberfläche (Schellackpolitur) wird regeneriert und mit Schellack aufpoliert.